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Impostor-Syndrom: Bin ich betroffen?

Aktualisiert: 16. Mai

Kommt Dir das bekannt vor? Du erreichst ein Ziel oder schließt ein Projekt erfolgreich ab, und doch bleibt ein leises Gefühl, dass alles nur Glück war – und dass bald jemand herausfindet, dass Du gar nicht so kompetent bist, wie andere denken. Dieses Phänomen ist so verbreitet, dass es sogar einen Begriff dafür gibt: Das Impostor-Syndrom. In diesem Beitrag erfährst Du, was hinter diesem Syndrom steckt, wie Du erkennst, ob Du davon betroffen bist und wie es Dein Lernen und Deine persönliche Entwicklung beeinflussen kann. Außerdem erhältst Du praktische Tipps, um das Impostor-Syndrom zu überwinden und Deinem Selbstvertrauen auf die Sprünge zu helfen.


Venezianische Masken als Sinnbild des Impostor-Syndroms.

Was ist das Impostor-Syndrom?


Das Impostor-Syndrom, auch bekannt als Hochstapler-Syndrom, beschreibt ein tiefsitzendes Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit, selbst wenn objektive Erfolge und Leistungen das Gegenteil belegen. Betroffene zweifeln an ihren Fähigkeiten und glauben oft, ihre Erfolge seien nur auf Glück oder äußere Umstände zurückzuführen.


Der Begriff wurde erstmals in den 1970er Jahren von den Psychologinnen Dr. Pauline Clance und Dr. Suzanne Imes geprägt. Ursprünglich beobachteten die beiden, dass insbesondere Frauen trotz offensichtlicher Erfolge häufig glaubten, nicht so kompetent und intelligent zu sein, wie ihre Leistungen vermuten ließen. Dennoch betrifft das Phänomen Menschen aller Geschlechter, Altersgruppen, Berufe und Erfahrungsstufen.


Was steckt psychologisch hinter dem Impostor-Syndrom?


Das Impostor-Syndrom hat verschiedene psychologische Wurzeln und ist eng mit bestimmten Denk- und Verhaltensmustern verbunden:


  • Perfektionismus: Menschen mit hohen Erwartungen an sich selbst neigen häufig dazu, die eigenen Leistungen abzuwerten, wenn diese ihren strengen Maßstäben nicht vollständig genügen. Das führt dazu, dass selbst gute Ergebnisse als unzureichend empfunden werden.

  • Vergleich mit anderen: Der ständige Vergleich mit anderen – sei es im Beruf, Studium oder persönlichen Umfeld – verstärkt oft das Gefühl, den eigenen Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Ein Übermaß an Social-Media-Konsum kann diesen Effekt durch die frequentierte Konfrontation mit gezielt aufbereiteten Erfolgsgeschichten verstärken.

  • Negative Selbstwahrnehmung: Betroffene interpretieren Erfolge eher als Zufälle und konzentrieren sich auf negative Aspekte ihrer Leistungen. Dieser Fokus auf die eigenen Schwächen und Misserfolge führt langfristig zu Selbstzweifeln und Unsicherheit.

  • Äußere Erwartungen: Gesellschaftliche und berufliche Erwartungen an Erfolg und Leistung tragen dazu bei, dass manche Menschen unter Druck stehen und glauben, in bestimmten Rollen „perfekt“ sein zu müssen.


Wie erkenne ich, ob ich vom Impostor-Syndrom betroffen bin?


Hier ist eine Checkliste, die Dir helfen kann, Anzeichen des Impostor-Syndroms bei Dir selbst zu erkennen.


  1. Zweifel an Erfolgen: Du hast das Gefühl, dass Deine Erfolge auf Glück oder Zufälle zurückzuführen sind, anstatt auf Deine Fähigkeiten.

  2. Angst vor Entlarvung: Du befürchtest, dass andere merken könnten, dass Du nicht so kompetent bist, wie Du scheinst.

  3. Vermeidung neuer Herausforderungen: Du meidest Aufgaben oder Projekte, die Dich überfordern könnten, aus Angst vor dem Scheitern.

  4. Perfektionismus: Du setzt Dir oft unrealistisch hohe Ziele und empfindest Enttäuschung, wenn Du diese nicht erreichst.

  5. Schwierigkeiten, Lob anzunehmen: Du hast Mühe, Komplimente oder positive Rückmeldungen anzunehmen, und denkst oft, sie seien unverdient.

  6. Vergleich mit anderen: Du vergleichst Dich häufig mit anderen und fühlst Dich oft unterlegen oder ungenügend.


Treffen mehrere dieser Punkte auf Dich zu, könntest Du vom Impostor-Syndrom betroffen sein. Ein Verständnis dieser Symptome kann der erste Schritt sein, um daran zu arbeiten und die negativen Auswirkungen zu minimieren.


Möchtest Du Dich mehr ins Thema vertiefen, findest Du hier den englischen Originaltest zum Impostor-Syndrom der Psychologin Dr. Pauline Clance.


Wie wirkt sich das Impostor-Syndrom auf Lernerfahrungen aus?


Das Impostor-Syndrom kann tiefgreifende Auswirkungen auf das Lernen und die persönliche Entwicklung haben: Die Angst, bei neuen Aufgaben als „unfähig“ entlarvt zu werden, führt oft dazu, dass wir neue Lernchancen vermeiden. Dadurch entgehen uns möglicherweise wertvolle Erfahrungen und das Gefühl persönlicher Weiterentwicklung. Oft investieren wir außerdem übermäßig viel Zeit und Energie, um sicherzustellen, dass wir keine Fehler machen. Dieser Perfektionismus erzeugt Stress und nimmt dem Lernprozess die Freude und Neugier.


DIE GUTE SEITE AM impostor-syndrom

Die Forscherin Basima Tewfik analysierte in einer ziemlich aktuellen Studie Daten von Berufstätigen in verschiedenen Branchen und fand heraus, dass Menschen mit Impostor-Syndrom oft ein hohes Maß an Empathie und zwischenmenschlichem Verständnis entwickeln, da sie die eigenen Unsicherheiten erkennen und sich dadurch besser in andere hineinversetzen können. (▷Quelle)


Fazit: Das Impostor-Syndrom erkennen und überwinden


Das Impostor-Syndrom kann eine erhebliche Herausforderung darstellen, die unsere Wahrnehmung verzerrt und unsere persönliche sowie berufliche Entwicklung hemmt. Doch es ist möglich, sich schrittweise davon zu befreien. Ein erster wichtiger Schritt ist das Erkennen und Verstehen der Ursachen und Symptome. Denn nur so kannst Du beginnen, negative Denkmuster zu durchbrechen und ein gesundes Selbstvertrauen aufzubauen.


Um das Impostor-Syndrom zu überwinden, hilft es, realistische Ziele zu setzen und sich erreichbare Fortschritte zu erlauben. Achte bewusst auf Deine Erfolge – auch auf die kleinen – und halte sie schriftlich fest. Vielleicht möchtest Du sie „Achievements of the Day“ nennen. Dieses einfache Ritual stärkt das Bewusstsein dafür, dass Deine Leistungen tatsächlich auf Deinen Fähigkeiten und nicht nur auf Zufällen beruhen.


Lerne, konstruktives Feedback als Chance zur Verbesserung zu sehen, statt als Bestätigung Deiner Unsicherheiten. Kritik ist nicht das Urteil über Deine Kompetenz, sondern ein wertvolles Werkzeug zur Weiterentwicklung. Am wichtigsten ist es, in diesem Prozess Geduld und Mitgefühl mit Dir selbst zu entwickeln. Jeder macht Fehler und sie sind ein natürlicher Teil des Lernprozesses.


Ein gesunder Umgang mit Erfolgen, Zweifeln und Kritik ist der Schlüssel, um das Impostor-Syndrom zu überwinden und das eigene Potenzial wirklich auszuschöpfen.



▷ Du benötigst Unterstützung, um Dich von Deinem Impostor-Syndrom zu befreien?



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