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People Pleasing: Bin ich selbst betroffen?

Aktualisiert: 19. Dez. 2024

Vielleicht hast Du schon einmal bemerkt, dass Du häufig „Ja“ sagst, obwohl Du eigentlich „Nein“ meinst, oder dass Du Dich oft dabei ertappst, anderen gefallen zu wollen – selbst wenn es auf Deine eigenen Kosten geht. Dieses Verhalten, auch bekannt als People Pleasing, betrifft viele Menschen und kann langfristig das eigene Wohlbefinden und die persönliche Entwicklung beeinträchtigen. Doch was steckt eigentlich hinter diesem ständigen Bedürfnis, es allen recht zu machen, und wie kannst Du erkennen, ob Du von People Pleasing betroffen bist? In diesem Artikel gehen wir den Ursachen, Auswirkungen auf das Leben und Lernerfahrungen und Möglichkeiten zur Veränderung auf den Grund.


Eine im Meer nach oben gestreckte Hand als Symbol des Hilferufs

Was ist People Pleasing?


People Pleasing beschreibt ein Verhaltensmuster, bei dem Menschen ständig versuchen, die Erwartungen und Wünsche anderer zu erfüllen, oft leider auf Kosten ihrer eigenen Bedürfnisse. People Pleaser haben ein starkes Bedürfnis nach Bestätigung und vermeiden Konflikte um jeden Preis.


Das Bestreben, anderen zu gefallen, ist in gewissem Maße ziemlich normal. Denn das Bedürfnis nach Anerkennung ist eines unserer wichtigsten menschlichen Grundbedürfnisse. (▷Quelle) Schon in der Steinzeit war soziale Anerkennung überlebenswichtig. Denn anerkannte Gruppenmitglieder profitierten vom Schutz der Gruppe und dem Zugang zu wichtigen Ressourcen, wie zum Beispiel Nahrung. Außenseiter*innen hatten deutlich geringere Überlebenschancen, da Kooperation und Zugehörigkeit entscheidend waren.


Trotzdem wird der Wunsch nach Anerkennung problematisch, wenn er die eigene Lebensqualität und das Wohlbefinden beeinträchtigt.


Was steckt psychologisch hinter People Pleasing?


Psychologisch gesehen kann People Pleasing verschiedene Ursachen haben. Oft entwickelt sich dieses Verhalten in der Kindheit, wenn Kinder lernen, dass sie durch Anpassung und das Erfüllen von Erwartungen Liebe und Anerkennung bekommen. Menschen, die People Pleaser sind, haben oft ein eher niedriges Selbstwertgefühl und erleben Angst vor Zurückweisung. Sie glauben, dass sie nur dann akzeptiert werden, wenn sie sich anpassen und es allen recht machen. Dieser innere Druck, nicht anzuecken, führt dazu, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse unterdrücken und sich emotional erschöpfen, was wiederum ein Auftreten von Burnout begünstigen kann.


Wie erkenne ich, ob ich von People Pleasing betroffen bin?


Es kann schwierig sein, People Pleasing bei sich selbst zu erkennen, da es oft mit gut gemeinten Absichten einhergeht. Hier sind einige Anzeichen, die darauf hindeuten, dass Du betroffen sein könntest:


  1. Du sagst oft „Ja“, obwohl Du eigentlich „Nein“ sagen möchtest: Du fühlst Dich verpflichtet, immer zuzustimmen, selbst wenn Du keine Zeit oder Lust hast. Die Angst vor Konflikten oder Zurückweisung hindert Dich daran, Deine wahren Wünsche auszudrücken.

  2. Du suchst ständig nach Anerkennung und Bestätigung: Dein Selbstwertgefühl hängt stark davon ab, was andere über Dich denken. Du fühlst Dich nur dann gut, wenn Du Lob oder positive Rückmeldung erhältst.

  3. Du vermeidest Konflikte um jeden Preis: Du schluckst Deine eigenen Meinungen oder Gefühle oft herunter, nur um Auseinandersetzungen zu vermeiden. Statt für Dich einzustehen, ziehst Du es vor, Harmonie zu bewahren – auch wenn das bedeutet, Dich selbst zu vernachlässigen.

  4. Du fühlst Dich schnell schuldig oder verantwortlich: Du übernimmst oft die Verantwortung für die Gefühle oder das Wohlbefinden anderer Menschen. Wenn jemand enttäuscht oder unzufrieden ist, gibst Du Dir selbst die Schuld.

  5. Deine eigenen Bedürfnisse kommen zu kurz: Du stellst die Wünsche anderer über Deine eigenen, oft bis zu dem Punkt, an dem Du nicht mehr weißt, was Du selbst wirklich willst oder brauchst. Deine eigenen Bedürfnisse werden vernachlässigt, weil Du es als egoistisch empfindest, für Dich selbst einzutreten.

  6. Du hast Angst vor Ablehnung: Du fürchtest Dich davor, dass andere Dich nicht mehr mögen könnten, wenn Du Deine wahren Gefühle zeigst oder nicht immer hilfsbereit bist. Diese Angst vor Zurückweisung treibt Dich dazu, Dich anzupassen und alles zu tun, um gemocht zu werden.

  7. Du fühlst Dich oft überlastet und ausgelaugt: Da Du ständig versuchst, es allen recht zu machen, fühlst Du Dich oft gestresst, überfordert und emotional erschöpft. Es fällt Dir schwer, Dir Zeit für Dich selbst zu nehmen.


Wenn Du Dich in mehreren dieser Punkte wiedererkennst, könnte People Pleasing ein Verhaltensmuster sein, das Dein Leben beeinflusst. Die gute Nachricht ist, dass Du lernen kannst, dieses Muster zu durchbrechen, indem Du bewusster auf Deine eigenen Bedürfnisse achtest und gesunde Grenzen setzt.


Wie wirkt sich People Pleasing auf die Learning Experience aus?


People Pleasing kann einen erheblichen Einfluss auf die Lern- und Arbeitserfahrung haben. In Bildungskontexten kann das ständige Bemühen, den Erwartungen von Lehrpersonen, Kommiliton*innen oder Vorgesetzten gerecht zu werden, dazu führen, dass der Fokus mehr auf die Zufriedenheit anderer gelegt wird als auf das tatsächliche Lernen. Statt nach eigenem Interesse zu lernen und sich persönlich weiterzuentwickeln, sind Betroffene von People Pleasing oft darauf bedacht, keine Fehler zu machen oder bloß keine Kritik zu erhalten. Dies hindert Betroffene daran, aus Fehlern zu lernen und kreativ oder kritisch zu denken. Zudem kann es dazu führen, dass man seine eigenen Fähigkeiten unterschätzt, da man mehr auf die Bestätigung von außen angewiesen ist als auf die eigene Einschätzung.


Fazit: Selbstfürsorge statt People Pleasing


People Pleasing ist ein tief verankertes Verhaltensmuster, das Menschen daran hindert, in vollem Maße authentisch zu sein und die eigenen Bedürfnisse zu priorisieren. Um sich davon zu befreien, ist es wichtig, sich mit den psychologischen Ursachen auseinanderzusetzen, Grenzen zu setzen und die eigene Selbstwahrnehmung zu stärken.



Du benötigst Unterstützung, um Dich von People Pleasing zu befreien?



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